Coating - Fragwürdige Frischhaltung von Obst und Gemüse

Coating – so nennt sich eine neue umstrittene Haltbarmachung von Obst und Gemüse. Deutschlands größte Supermarktketten testen aktuell dieses neue Verfahren, um Obst und Gemüse auch ohne Kunststoffverpackungen länger haltbar zu machen.  

Eine hauchdünne, angeblich essbare Schutzschicht wird auf die empfindliche Ware aufgesprüht, so dass sie zwei bis dreimal länger frisch bleiben soll als ohne dieses Schutzmäntelchen.  

Doch woraus besteht dieses Anti-Aging Wundermittel für Zitronen- und Orangenhäute und ist es neudeutsch Halal oder Haram? 

  

Um zunächst einmal keine Massenpanik auszulösen - die gute Nachricht zuerst. Derzeit wird dieses Coating-Verfahren eines US-Herstellers, beziehungsweise eines britischen Ablegers, in Europa nur bei Obst und Gemüse, deren Schale üblicherweise nicht mit verzehrt wird, angewandt. Dazu gehören zum Beispiel Avocados, Bananen, Zitrusfrüchte, Melonen. Ganz wichtig: bei Bio-Lebensmitteln darf dieses Coating-Verfahren Gott sei Dank nicht zum Einsatz kommen, jedenfalls noch nicht. 

  

Kommen wir nun zum großen ABER? Woraus besteht denn dieser Coat (englisch: Mantel)?  

Bei der Schutzschicht soll es sich um Mono- und Diglyceride E 471, die aus Abfällen der pflanzlichen Lebensmittelproduktion gewonnen werden, handeln. Das klingt doch schon mal appetitlich. Teilweise besteht der Coat auch aus gesättigten Fettsäuren, die mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen in Verbindung gebracht werden. Gesättigte Fettsäuren sind aggressiv und erhöhen die Blutfette. Insbesondere sind dafür Tri-Glyceride und das schlechte LDL-Cholesterin, sowie das gesamte Cholesterin verantwortlich. Allerdings gäbe es angeblich keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass dies auch für geringe Mengen gilt. Somit hat wieder mal nichts - mit nichts zu tun. 

  

Interessant ist auch, dass die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA nicht klar definiert, was für die Herstellung von E 471 verarbeitet werden darf. Üblich sei im Allgemeinen die Verwendung von pflanzlichen Ölen. Eine Herstellung aus tierischen Fetten, meistens aus Schlachtabfällen vom Schwein, ist jedoch auch möglich und nicht verboten. Also: nicht „Halal“.  

Somit bleibt dem Verbraucher nur übrig, den Angaben der Hersteller - bezüglich der Unbedenklichkeit seiner Produkte, sie seien frei von Gentechnik und auf rein pflanzlicher Basis - zu vertrauen. Angesichts von Gewinn-Optimierung durch niedrige Produktionskosten ist so ein Billig-Coating keine einfache Aufgabe. 

  

Es stellt sich hiermit auch die Frage wie hoch ist der Anteil von sogenannten Pflanzenschutzmitteln - also Pestiziden, Fungiziden Glyphosaten – in diesem E 471?  

Wir erinnern uns - die für das Coating verwendete Substanz wird aus Abfällen der pflanzlichen Lebensmittelproduktion, meisten Schalenreste, Samen und Rester (das Überbleibsel aus der Weinherstellung) gewonnen und nicht aus teuren und exklusiven Zutaten. Demnächst soll der Coating Trend auch auf Obst und Gemüse, deren Schalen man normalerweise mit verzehrt, ausgedehnt werden. Also auf Erdbeeren, Weintrauben, Kirschen, Äpfel und Birnen.  

An dieser Stelle erkennen wir wieder einmal die berühmt berüchtigte Salamitaktik der Zu-Unrecht-Herrschenden. Diese perfide scheibchenweise Vorgehen, um ihre Ziele zu erreichen. Und zwar, alles aber auch restlos Alles, seiner ursprünglichen Natürlichkeit zu berauben, es zu versauen. Warum versucht man es denn auf die krumme Tour? Wenn dieses Wundermittelchen der Haltbarmachung ein ach so großer Segen für die Menschheit wäre, warum so eine zaghafte Markteinführung? Gibt es offensichtlich doch Bedenken, hinsichtlich der gesundheitlichen Verträglichkeit? 

  

Einen kleinen Lichtblick gibt es immerhin. Verlangt doch die Verbraucherschutzzentrale NRW wenigstens eine Kennzeichnungspflicht für gecoatete Lebensmittel, im Hinblick auf Allergien und andere Unverträglichkeiten. In Zukunft müssen wir also noch mehr darauf achten, was in unserem Einkaufskorb und später in unserem Magen landet. Ein Grund mehr, Obst und Gemüse direkt beim Bio-Bauern einzukaufen. 

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